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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose von Infektionen oder
Entzündungserkrankungen
der Atemwege und Lunge mit assoziierter Herzinsuffizienz, wobei
eine Bestimmung des Markers Procalcitonin oder eine Teilsequenz
davon an einem zu untersuchenden Patienten durchgeführt wird,
insbesondere zur Risikostratifizierung von Patienten. Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Diagnostikum und Kit zur Durchführung des
Verfahrens.
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In
Europa kommen jährlich
etwa eine Million Patienten mit dem Symptom der akuten Atemnot in die
Notaufnahmen von Kliniken.
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Die
Atemnot ist ein Leitsymptom vieler Erkrankungen und lässt sich
in ca. 35–47%
der Fälle auf
eine Herzinsuffizienz (Januzzi JL Jr, Camargo CA, Anwaruddin
S, Baggish AL, Chen AA, Krauser DG, Tung R, Cameron R, Nagurney
JT, Chae CU, Lloyd-Jones
DM, Brown DF, Foran-Melanson S, Sluss PM, Lee-Lewandrowski E, Lewandrowski KB, The
N-terminal Pro-BNP investigation of dyspnea in the emergency department
(PRIDE) study, Am J Cardiol. 95(8) (2005), pp. 948–954 und Maisel
AS, Krishnaswamy P, Nowak RM, McCord J, Hollander JE, Duo P, Omland
T, Storrow AB, Abraham WT, Wu AH, Clopton P, Steg PG, Westheim A,
Knudsen CW, Perez A, Kazanegra R, Herrmann HC, McCullough PA; Breathing
Not Properly Multinational Study Investigators, Rapid measurement
of B-type natriuretic peptide in the emergency diagnosis of heart
failure, N Engl J Med. 347(3) (2002), pp. 161–167) und in ca. 11% der
Fälle auf
eine Pneumonie (Januzzi JL et al, 2005 (supra)) zurückführen. Da
Herzinsuffizienz ein entscheidender Risikofaktor für die Entstehung
von Pneumonien ist (Huntemann I, Lorenz J, Ambulant erworbene
Pneumonie (AEP), Übersichtsartikel
auf der CAPNETZ-Webseite:
www.capnetz.de), können beide
Krankheiten miteinander assoziiert sein, und ein Teil der Patienten,
der sich in der Notaufnahme vorstellt, leidet sowohl an einer Pneumonie
als auch an einer Herzinsuffizienz (Christ-Crain M, Stolz
D, Bingisser R, Muller C, Miedinger D, Huber PR, Zimmerli W, Harbarth
S, Tamm M, Muller B, Procalcitonin Guidance of Antibiotic Therapy
in Community-acquired Pneumonia: A Randomized Trial, Am J Respir Crit
Care Med 174(1) (2006), pp. 84–93).
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Um
mit einer geeigneten Therapie zu beginnen, bedarf es einer frühen Diagnose
und Differenzierung der zugrunde liegenden Erkrankung/Erkrankungen
bereits in der Notaufnahme. Aufgrund unspezifischer Symptome (Luftnot,
Husten) bei beiden Erkrankungen (Herzinsuffizienz und Pneumonie)
ist sowohl die Differenzierung und Abgrenzung beider Erkrankungen
als auch die Erkennung des gleichzeitigen Auftretens häufig erschwert
(Huntemann I et al. (supra) und Maisel AS et al, 2002 (supra)).
Um die Diagnostik zu erleichtern werden als Laboruntersuchungen
die Bestimmung des B-Typ natriuretischen Peptids (BNP) bzw. seiner
Prohormonfragmente wie NT-proBNP (Januzzi JL et al, 2005 (supra)
und Maisel AS et al, 2002 (supra)) und des C-reaktiven Proteins
durchgeführt.
Ein niedriger BNP-Wert von < 100 pg/ml
kann zum Ausschluss der Diagnose Herzinsuffizienz führen (Maisel
AS et al, 2002 (supra) und Ray P, Lefort Y, Usefulness of
B-type natriuretic peptide in emergency medicine, Rev Med Interne
27 (2006), Epub ahead of print), ein sehr hoher Wert > 500 pg/ml macht das
Vorliegen einer Herzinsuffizienz wahrscheinlich (Ray P et al. 2006
(supra)). Schwieriger gestaltet es sich mit der Bewertung des CRP
zur Bestätigung
oder zum Ausschluss einer Pneumonie. Einerseits kann es unspezifisch
bei einer Reihe nicht durch Erreger bedingter Erkrankungen (Autoimmunerkrankungen,
Gewebsnekrosen, Herzinfarkt) erhöht
sein (Wicher J, C-reaktives
Protein (CRP) in Labor und Diagnose, Indikation und Bewertung von
Laborbefunden für
die medizinische Diagnostik, herausgegeben von Lothar Thomas 1998,
5. Auflage, TH-Books Verlagsgesellschaft 1998). Andererseits kann
die Herzinsuffizienz selbst eine Erhöhung des CRP verursachen (Kardys
I, Knetsch AM, Bleumink GS, Deckers JW, Hofman A, Stricker BH, Witteman JC,
C-reactive Protein and risk of heart failure. The Rotterdam Study,
Am Heart J. 152(3) (2006): pp. 514–520). Aus diesen
Gründen
ist es schwierig auch mit Hilfe der üblichen Laboruntersuchungen
bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz das zusätzliche Vorliegen einer Pneumonie
festzustellen. Dies ist aber von großer Bedeutung, da wie bereits
oben erwähnt das
Vorliegen einer Herzinsuffizienz eine Pneumonie begünstigt und
die frühe
Diagnose und die dadurch frühe
therapeutische Behandlung einer Pneumonie mit Antibiotika die Prognose
der Patienten erheblich verbessert (Welte T, Community-acquired
and nosocomial pleumonia, Internist (Berl) 44 (2003), pp 44–58)
und zu einer Reduktion der Behandlungskosten führt.
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Im
Stand der Technik ist die Procalcitonin (PCT)-Bestimmung beschrieben
zwecks Untersuchung zur Abgrenzung einer bakteriellen Sepsis (Schwellenwert > 0,5 ng/mL) von anderen
Krankheitsursachen (
EP0656121 ).
PCT ist ebenfalls in Zusammenhang mit Pneumonien in der Literatur
beschrieben, wobei sich die Untersuchungen hinsichtlich der Diagnose
vor allem auf die Diskriminierung von unterschiedlichen Erregertypen
bei bereits diagnostizierter Pneumonie beziehen (
Prat C,
Dominguez J, Andren F, Blanco S, Pallares A, Cuchillo F, Ramil C,
Ruiz-Manzano J, Ausina V, Procalcitonin and neopterin correlation
with aetiology and severity of pneumonia, J Infect. 52(3) (2006):
pp 169–177 und
Masia
M, Gutierrez F, Shum C, Padilla S, Navarro JC, Flores E, Hernandez
I, Masia M, Gutierrez F, Shum C, Padilla S, Navarro JC, Flores E,
Hernandez I, Chest 128(4) (2005): pp 2223–2239,
Boussekey
N, Leroy O, Georges H, Devos P, d'Escrivan T, Guery B, Diagnostic and
prognostic values of admission procalcitonin levels in community-acquired
pneumonia in an intensive care unit. Infection 33(4) (2005): pp 257–63).
In einer Arbeit von Zhou et al (
Zhou CD et al Zhongguo Wei
Zhong Bing Ji Jiu Yi Xue. 2006 Jun,18(6),370-2) wird PCT
als diagnostischer Marker für
die frühe
Diagnose einer Ventilator-assoziierten Pneumonie auf einer Intensivstation
vorgestellt. Ebenfalls als prognostischer Marker ist das PCT bei Pneumonien
beschrieben (Prat et al. 2006 (supra) und Masia M et al. 2005 (supra),
Boussekey N et al. 2005 (supra),
Christ-Crain M, Morgenthaler
NG, Stolz D, Muller C, Bingisser R, Harbarth S, Tamm M, Struck J,
Bergmann A, Muller B, Pro-adrenomedullin to predict severity and
outcome in community-acquired pneumonia, Crit Care 10(3) (2006):
pp R96). Es liegen zudem Untersuchungen vor, bei denen
gezeigt wurde, dass mit Hilfe von PCT bei Patienten mit Verdacht
auf Infektionen der unteren Atemwege (einschließlich Pneumonien) bei einer
Schwellenwertkonzentration von > 0,1
ng/mL bzw. > 0,25
ng/mL klinisch relevante Infektionen (darunter ebenfalls bakterielle
Pneumonien), die einer Antibiotikatherapie bedürfen, detektiert werden (
Christ-Crain
M, Stolz D, Bingisser R, Muller C, Miedinger D, Huber PR, Zimmerli
W, Harbarth S, Tamm M, Muller B, Procalcitonin Guidance of Antibiotic
Therapy in Community-acquired Pneumonia: A Randomized Trial, Am
J Respir Crit Care Med 174(1) (2006), pp. 84–93 und
Christ-Crain
M, Jaccard-Stolz D, Bingisser R, Gencay MM, Huber PR, Tamm M, Muller
B, Effect of procalcitonin-guided treatment an antibiotic use and
outcome in lower respiratory tract infections: cluster-randomised,
single-blinded intervention trial, Lancet 21;363(9409) (2004): pp
600–607,
Stolz
D, Christ-Crain M, Gencay MM, Bingisser R, Huber PR, Muller B, Tamm
M. Diagnostic value of signs, symptoms and laboratory values in
lower respiratory tract infection, Swiss Med Wkly 8;136(27–28) (2006):
pp 434–440).
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Nicht
bekannt ist jedoch ein Verfahren zur Diagnose von Infektionen oder
Entzündungserkrankungen
der Atemwege und Lunge mit assoziierter Herzinsuffizienz.
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Daher
ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Diagnose
von Infektionen oder Entzündungserkrankungen
der Atemwege und Lunge mit assoziierter Herzinsuffizienz bereitzustellen.
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Die
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Diagnose von Infektionen oder
Entzündungserkrankungen
der Atemwege und Lunge mit assoziierter Herzinsuffizienz gelöst, wobei
eine Bestimmung des Markers Procalcitonin (PCT) oder eine Teilsequenz
davon an einem zu untersuchenden Patienten durchgeführt wird
(nachstehend erfindungsgemäßes Verfahren).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist der signifikante Bereich 0,01 ng/mL bis 1 ng/mL bestimmtes Procalcitonin
(PCT) mit einem Schwellenwert von 0,03 ng/mL bis 0,06 ng/mL PCT
(ROC-Kurven, vgl. Beispiele und Figuren).
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Der
Begriff „Infektionen
oder Entzündungserkrankungen
der Atemwege und Lunge mit assoziierter Herzinsuffizienz" umfasst insbesondere
die Komorbidität
dieser Indikationen, d.h. es wird zusätzlich zu einer vorhandenen
Grunderkrankung (Indexerkrankung) nämlich der Herzinsuffizienz
ein vorliegendes, diagnostisch abgrenzbares Krankheitsbild nämlich der
Infektion oder Entzündungserkrankungen festgestellt
bzw. es liegt ein assoziiertes Krankheitsbild vor, die insbesondere
aufgrund ähnlicher
Symptomatik (Atemnot, Brustschmerzen) zu einer Fehldiagnose oder
Fehlinterpretation führen
kann, da das eine Krankheitsbild das andere Krankheitsbild überdeckt.
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Besonders
vorteilhaft kann insbesondere in Fällen der Notfall- und/oder Intensivmedizin
mittels des erfindungsgemäßen Verfahren
eine sichere Diagnose erfolgen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht klinische
Entscheidungen, die zu einem schnellen Therapieerfolg führen. Solche
klinische Entscheidungen umfassen ebenfalls weiterführende Behandlung
mittels Arzneimitteln zur Behandlung oder Therapie von Herzinsuffizienz
und zur Behandlung oder Therapie von Infektionen/Entzündungserkrankungen
der Atemwege und Lunge.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
betrifft das erfindungsgemäße Verfahren
daher die Therapiesteuerung zur Antibiotikabehandlung einer Infektion/Entzündungserkrankung
der Atemwege und Lunge.
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Daher
betrifft die Erfindung ebenfalls ein Verfahren zur Risikostratifizierung
von Patienten, insbesondere zur Stratifizierung von Patienten für klinische Entscheidungen,
vorzugsweise in der zeitlich kritischen Intensivmedizin oder Notfallmedizin.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt die Diagnose zur Prophylaxe, zur differentialdiagnostischen
Früherkennung
und Erkennung, zur Beurteilung des Schweregrades und zur therapiebegleitenden
Verlaufsbeurteilung einer Infektion oder Entzündungserkrankung der Atemwege
und Lunge mit assoziierter Herzinsuffizienz.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird dem zu untersuchenden Patienten Blut entnommen, wahlweise Vollblut
oder Serum, und die Diagnose erfolgt in vitro/ex vivo, d.h. außerhalb
des menschlichen oder tierischen Körpers. Aufgrund der Bestimmung
des Markers Procalcitonin und seiner vorhandenen Menge in mindestens
einer Patientenprobe kann die Diagnose erfolgen.
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Im
Rahmen dieser Erfindung wird unter „Herzinsuffizienz" ein akutes oder
chronisches Unvermögen
des Herzens, die Gewebe mit ausreichend Blut und infolge dessen
genügend
Sauerstoff zu versorgen, um den Gewebestoffwechsel in Ruhe oder unter
Belastung sicherzustellen. Klinisch liegt eine Herzinsuffizienz
vor, wenn typische Symptome (Dyspnoe, Müdigkeit, Flüssigkeitsretention) bestehen,
deren ursächlich
eine kardiale Funktionsstörung
im Sinne einer systolischen oder diastolischen Funktionsstörung zugrunde
liegt. Ebenfalls die chronische Herzinsuffizienz (CHF) ist erfindungsgemäß umfasst (Kardiologie
compact, herausgegeben von Chrisian Mewis, Reimer Riessen
und Ioakim Spyridopoulos, 2. unveränderte Auflage, Thieme 2006).
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Im
Rahmen dieser Erfindung wird unter „Infektionen der Lunge und
Atemwege" insbesondere solche
Infektionen verstanden, die durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten
verursacht werden, z.B. solche Indikationen wie Bronchitis, Pneumonie,
Sarkoidose, Bronchiektasen, Nicht-kardiales Lungenödem. Erfindungsgemäß bevorzugt
sind zudem Bronchitis, putride Bronchitis, Pneumonie. Ganz besonders
bevorzugt ist Pneumonie.
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Im
Rahmen dieser Erfindung wird unter Pneumonie (Lungenentzündung) eine
akute oder chronische Entzündung
des Lungengewebes verstanden und dessen Infektion verursacht durch
Bakterien, Viren oder Pilze, selten auch toxisch durch Inhalation
giftiger Stoffe oder immunologisch. Für den Kliniker ist die Pneumonie
eine Konstellation verschiedener Symptome (Fieber oder Hypothermie, Schüttelfrost,
Husten, pleuritischer Thoraxschmerz, gesteigerte Sputumproduktion, erhöhte Atemfrequenz,
Klopfschalldämpfung,
Bronchialatmen, ohrnahe Rasselgeräusche, Pleurareiben) in Kombination
mit mindestens einem auf dem Thorax-Röntgenbild erkennbaren Infiltrat
(Harrisons Innere Medizin, herausgegeben von Manfred Dietel,
Norbert Suttorp und Martin Zeitz, ABW Wissenschaftsverlag 2005
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Im
Rahmen dieser Erfindung wird unter „Entzündungserkrankungen der Lunge
und Atemwege" bzw. „inflammatorische
Erkrankungen der Lunge und Atemwege" solche Indikationen verstanden, wie
Interstitielle Lungenerkrankungen und Lungenfibrosen, Chronisch
obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) insbesondere COPD Infekt-Exazerbationen,
Asthma bronchiale, insbesondere Infekt-Exazerbationen bei Asthma
bronchiale, Bronchialkarzinom.
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Alle
genannten Indikationen werden zudem z.B. im Pschyrembel, De Gruyter,
Berlin 2004 beschrieben.
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Im
Rahmen dieser Erfindung wird unter „Procalcitonin" ein humanes Protein
oder Polypeptid verstanden mit einer Aminosäuresequenz von 1-116 AS oder
2-116 AS (PCT 2-116) oder 3-116 AS (PCT 3-116), wie in der
EP0656121 ,
EP1121600 der Anmelderin sowie
DE10027954A1 beschrieben.
Ferner kann das erfindungsgemäße Procalcitonin
postranslationale Modifikationen aufweisen, wie Glykolisierung,
Lip(o)idisierung oder Derivatisierungen. Ferner umfasst sind ebenfalls
Teilsequenzen oder Fragmente von Procalcitonin.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann die Bestimmung von Procalcitonin zusätzlich mit weiteren Markern
erfolgen und zwar vorzugsweise solche, die bereits auf eine Herzinsuffizienz
oder Infektion/Entzündungserkrankung
der Atemwege und Lunge hinweisen.
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Daher
betrifft die Erfindung eine solche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei
die Bestimmung zusätzlich
mit mindestens einem weiteren Marker ausgewählt aus der Gruppe inflammatorischer
Marker, cardiovaskulärer
Marker, neurohormonaler Marker oder ischämischer Marker an einem zu
untersuchenden Patienten durchgeführt wird.
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Erfindungsgemäß kann der
inflammatorische Marker aus mindestens einem Marker aus der Gruppe
C-reaktivem Protein (CRP), Cytokinen, wie etwa TNF-alpha, Interleukinen,
wie etwa IL-6, und Adhäsionsmolekülen, wie
VCAM oder ICAM ausgewählt
sein sowie der cardiovaskuläre
Marker aus mindestens einem Marker aus der Gruppe Kreatinkinase,
Myoglobin, natriuretisches Protein, insbesondere ANP (bzw. ANF),
proANP (NT-proANP), BNP, proBNP (NT-proBNP) oder jeweils eine Teilsequenz davon,
kardiale Troponin, CRP ausgewählt
sein. Ferner werden hierunter ebenfalls Kreislaufregulierende (Pro)Hormone
verstanden, insbesondere wie pro-Gastrin-Releasing Peptid (proGRP), pro-Endothelin-1,
pro-Leptin, pro-Neuropeptid-Y,
pro-Somatostatin, pro-Neuropeptid-YY, pro-Opiomelanocortin oder pro-Adrenomedullin
(proADM) oder jeweils eine Teilsequenz davon.
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Der
ischämische
Marker kann aus mindestens einem Marker aus der Gruppe Troponin
I und T, CK-MB ausgewählt
sein. Darüber
hinaus kann der neurohormonaler Marker mindestens ein natriuretisches
Protein sein, insbesondere ANP (bzw. ANF), proANP (NT-proANP), BNP,
proBNP (NT-proBNP) oder jeweils eine Teilsequenz davon.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann das erfindungsgemäße Verfahren mittels parallelen
oder simultanen Bestimmungen der Marker durchgeführt werden (z.B. Multititerplatten
mit 96 und mehr Kavitäten),
wobei die Bestimmungen an mindestens einer Patientenprobe durchgeführt werden.
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Ferner
kann das erfindungsgemäße Verfahren
und dessen Bestimmungen an einem Analyseautomaten, insbesondere
mittels einem Kryptor (http://www.kryptor.net/)
durchgeführt
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße Verfahren
und dessen Bestimmungen mittels einem Schnelltest durchgeführt werden
(z.B. lateral-flow Test), sei es in Einzel- oder Multiparameterbestimmung.
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Ferner
betrifft die Erfindung die Verwendung von Procalcitonin oder einer
Teilsequenz davon und ggfs. weitere Marker, wie oben ausgeführt, zur
Diagnose von Infektionen oder Entzündungserkrankungen der Atemwege
und Lunge mit assoziierter Herzinsuffizienz.
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Eine
weitere Aufgabe ist die Bereitstellung eines entsprechenden Diagnostikums
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Im
Rahmen dieser Erfindung wird unter einem Diagnostikum, insbesondere
ein Array oder Assay verstanden (z.B. Immunoassay, ELISA etc.),
im weitesten Sinne eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die
Erfindung betrifft zudem ein Kit zur Diagnose oder zur Risikostratifizierung
von Infektionen oder Entzündungserkrankungen
der Atemwege und Lunge mit assoziierter Herzinsuffizienz,
enthaltend
Nachweisreagenzien zur Bestimmung des Markers Procalcitonin oder
eine Teilsequenz davon und ggfs. oben genannten weiteren Marker.
Solche Nachweisreagenzien umfassen z.B. Antikörper, Immunfluoreszenz etc.
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Nachfolgende
Beispiele und Figuren dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung, jedoch
ohne die Erfindung auf diese Beispiele und Figuren zu beschränken.
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Beispiele und Figuren:
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Beispiel 1
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Patienten,
die sich mit dem Leitsymptom der Atemnot in der Notaufnahme eines
Krankenhauses vorgestellt haben, wurde während der Eingangsuntersuchung
eine Blutprobe entnommen. Durch Zentrifugation gewonnenes EDTA-Plasma
wurde aliquotiert und bis zur Vermessung von PCT bei –80°C gelagert.
PCT wurde mit dem Assay B·R·A·H·M·S PCT sensitive
LIA (BRAHMS AG, Hennigsdorf, Deutschland, (Morgenthaler
NG, Struck J, Fischer-Schulz
C, Bergmann A, Sensitive Immunoluminometric Assay for the Detection
of Procalcitonin, Clin Chem 48 (2002), pp. 788–790) vermessen. Der
Assay verfügt über eine
analytische Assaysensitivität
von 0,01 ng/mL
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Die
Diagnose der Herzinsuffizienz bei den untersuchten Patienten basierte
auf dem Framingham Score (McKee PA, Castelli WP, McNamara
P and Kannel WB, The natural history of congestive heart failure:
the Framingham study, N Engl J Med 285 (1971), pp. 1441–1446)
für Herzinsuffizienz
plus einer echiographischen Evidenz für eine systolische oder diastolische
Dysfunktuktion.
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Pneumonie
wurde diagnostiziert, wenn ein vorher nicht bekanntes Infiltrat
im Röntgenbild
beobachtet wurde und mindestens 2 respiratorische Symptome (Husten,
Dyspnoe oder purtider Auswurf) aufgetreten waren.
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Des
Weiteren wurde gesunden Individuen ohne bekannte Erkrankung Blut
abgenommen und durch Zentrifugation EDTA-Plasma gewonnen. Die Proben wurden bis
zur PCT-Messung (B·R·A·H·M·S PCT
sensitive LIA (Brahms AG, Hennigsdorf, Deutschland)) bei –20°C gelagert.
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Figuren und Tabellenbeschriftung:
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1:
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Links:
ROC-Kurve für
die Diagnose Pneumonie durch PCT bei Patienten mit Atemnot auf der
Notaufnahme. Patienten ohne Pneumonie: n = 208; Patienten mit der
alleinigen Diagnose Pneumonie: n = 21; Patienten mit Diagnose Pneumonie
und Herzinsuffizienz: n = 20. Die Area under the curve beträgt 0,792
(95% CI 0,736–0,840;
p = 0,0001).
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Rechts:
Sensitivität
und Spezifität
für die
Diagnose Pneumonie durch PCT bei verschiedenen Schwellenwert-Konzentrationen
(cut-off [ng/mL]). Größte diagnostische
Genauigkeit bei hervorgehobenem Schwellenwert.
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2:
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Verteilung
der PCT-Meßwerte
bei Atemnotpatienten mit Herzinsuffizienz (CHF). Vergleich von Patienten
mit und ohne Komorbidität
Pneumonie. Gezeigt sind Einzelwerte mit Median und Interquartilbereich.
Mann-Whitney U Test: signifikanter (P < 0,0001) Unterschied zwischen beiden
Gruppen.
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3:
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Links:
ROC-Kurve für
die Diagnose Pneumonie durch PCT bei Patienten mit Herzinsuffizienz
auf der Notaufnahme. Herzinsuffizienzpatienten ohne Pneumonie: n
= 117; Patienten mit Diagnose Pneumonie und Herzinsuffizienz: n
= 20. Die Area under the curve beträgt 0,898 (95% CI 0,835–0,943;
p = 0,0001).
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Rechts:
Sensitivität
und Spezifität
für die
Diagnose Pneumonie durch PCT bei verschiedenen Schwellenwert-Konzentrationen
(cut-off [ng/mL]). Größte diagnostische
Genauigkeit bei hervorgehobenem Schwellenwert.
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4:
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Links:
ROC-Kurve für
die Diagnose Pneumonie durch PCT bei Patienten mit Herzinsuffizienz
auf der Notaufnahme. Im Vergleich zu 3 bezieht
sich die Untersuchung nur auf Herzinsuffizienz-Patienten ohne Komorbidität und solche
mit Pneumonie; Herzinsuffizienz-Patienten ohne Komorbidität: n = 85;
Patienten mit Diagnose Pneumonie und Herzinsuffizienz: n = 20. Die
Area under the curve beträgt
0,939 (95% CI 0,874–0,976;
p = 0,0001).
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Rechts:
Sensitivität
und Spezifität
für die
Diagnose Pneumonie durch PCT bei verschiedenen Schwellenwert-Konzentrationen
(cut-off [ng/mL]). Größte diagnostische
Genauigkeit bei hervorgehobenem Schwellenwert.
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5:
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Links:
ROC-Kurve für
die Diagnose putride Bronchitis durch PCT bei Patienten mit Herzinsuffizienz
auf der Notaufnahme. Herzinsuffizienzpatienten ohne Komorbidität: n = 85;
Patienten mit Diagnose putride Bronchitis: n = 6. Die Area under
the curve beträgt
0,853 (95% CI 0,763–0,918;
p = 0,0004).
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Rechts:
Sensitivität
und Spezifität
für die
Diagnose putride Bronchitis durch PCT bei verschiedenen Schwellenwert-Konzentrationen (cut-off [ng/mL]).
Größte diagnostische
Genauigkeit bei hervorgehobenem Schwellenwert.
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6:
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Links:
ROC-Kurve für
die Diagnose Pneumonie durch PCT. Die ROC-Analyse bezieht sich auf den
Vergleich von gesunden Kontrollindividuen und Patienten, die sich
mit dem Symptom der Atemnot auf der Notaufnahme vorgestellt haben
und für
die eine Pneumonie diagnostiziert wurde. Patienten mit Diagnose
Pneumonie: n = 41, gesunde Kontrollindividuen: n = 206. Die Area
under the curve beträgt 0,967
(95% CI 0,940–0,984;
p = 0,0001).
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Rechts:
Sensitivität
und Spezifität
für die
Diagnose Pneumonie durch PCT bei verschiedenen Schwellenwert-Konzentrationen
(cut-off [ng/mL]). Größte diagnostische
Genauigkeit bei hervorgehobenem Schwellenwert.